Narayana Layton
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Bitte verzeihen Sie mir meine naive Erwartungshaltung, bezogen auf die Organisation, Ablauf, Inhalt und vor allem, dem Umgang mit Patienten, während meiner Reha-Veranstaltung in Ihren Räumlichkeiten - der Vivantes GmbH. Die Wahrnehmung des Patienten ist Ihre Realität. Die Erwartungen, die Patienten vor allem an eine medizinische Dienstleistung richten, lassen sich danach unterscheiden, ob sie das Erwünschte, das Ideale, das Typische oder das minimal Tolerierbare beschreiben. Nach dem Diskonfirmationsparadigma vergleichen Patienten oder/und Kunden ihre Erwartungen, mit dem wahrgenommenen Verlauf einer Dienstleistungsbegegnung. Der Patient, wörtlich „der Leidende“, steht in einer Beziehung zum behandelnden Arzt, in der er sich unterlegen fühlt. Betrachtet man ihn als Kunden, verändert sich das Verhältnis: Dieses wird, unter anderem durch die Möglichkeit der Wahl der Rehaeinrichtung und Mündigkeit zugeschrieben. Emotionale Bindung scheint ein Kriterium zu sein, das Patienten mehr und mehr erwarten und einfordern. Wichtig wäre mir dabei eine wertschätzende Kooperation auf Augenhöhe und ein an Ihren individuellen Zielen ausgerichteter Therapieprozess. Ständig ermüdende Vorträge über Zusatzleistungen, Benimmregeln, organisatorische Abläufe, die Wichtigkeit der Abgabe der täglichen Unterschrift plus die Einweisung etwaiger Kurse, nehmen soviel Zeit in Anspruch, dass man sich schnell die Frage stellt: Wofür das Ganze, wenn nicht hauptsächlich für den ursprünglich erwarteten Zweck: die eigene Rehabilitation, physisch wie psychisch nach den Höllenqualen eines schweren Unfalls oder Krankheitsverlauf. Auch ich kann die positiven Bewertungen hier bei weitem nicht nachvollziehen. Tut mir leid. Das Bistro ist tatsächlich in eine 2 Klassen Gesellschaft aufgeteilt. Das Personal, das unfreundlichste Dienstleistungserlebnis, dass ich jemals erleben durfte. Keine Umgangsformen. Friß oder stirb. Das Essen wie in einer Bahnhofsmission. Der Umkleidebereich schmuddelig, speckig und dreckig. Der Geruch von Schweißfüßen, verweilt noch immer in meinem Limbischen System. Die Kabinenschränke sind teilweise demoliert und die Kleiderbügel meist kaputt oder nicht vorhanden. Die Eingangstüre zu den Umkleidekabinen war scheinbar von jemanden eingtreten worden und der Boden im ganzen Umkleide-Bereich war sowas von Schmutz behaftet, dass ich mir durchaus die Frage stellte, ob ich hier in einem Krankenhaus oder einer Bahnhofstoilette gelandet bin. Soviel zur „Unterbringung“ und „Versorgung“.
Der Empfang ist ständig überfordert, unfreundlich und abweisend. Ausser morgens, wenn es um die Unterschriftensammlung der 220 Patienten geht. Vergleichbar mit einer Herde Schafe die durch das Gebäude getrieben werden. Sitzgelegenheiten, alle samt unbequem. Die MTT Abteilung herrisch, störrisch und von oben herab. Eine Acetabulum Fraktur ist kein Honigschlecken. Nur 1 Patient von 4 schafft vielleicht durch übermenschliche Anstrengungen, den Weg zurück zu vorhergehenden sportlichen Leistungen. Oder ein halbwegs normales Leben im Alltag. Und ich hatte mir dieses unglaublich schwierige Ziel auf meine Fahne geschrieben. Ja ich will Patient Nummer 4 sein. Mit allen Mitteln und unter allen Umständen. Nach dem Motto: „Use it - or lose it!“
Diesem innersten Wunsch durch eine professionelle Cooperation ans Ziel zu kommen, gemeinsam im dualen Zusammenwirken, konnte ich durch das zur Verfügung stehende Personal, ausser weniger Ausnahmen, niemals gerecht werden.
Denn Anregungen und Fragen wurden mit Nichtbeachtung, Arroganz und Ignoranz bestraft. Auf die heutige Frage meinerseits, eine Frage stellen zu dürfen, wurde mir gesagt, das darf ich nicht und die Therapeutin die ich fragte erwiderte, sie wäre auch nicht anwesend, obwohl sie neben mir stand und laut Plan für mich eingeteilt war. Verrückt und wahr. Doch dies entspricht meinen Erlebnissen in 4 Tagen Rehaklinik Vivantes. Darauf hin habe ich meine auf ursprünglich 3 Wochen angesetzte Reha auf die ich 6 Monate warten musste, sofort abgebrochen.
VIVANTES Rehabilitation - REIN INS LEBEN…!