Ma Mo
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Unser Vater hat die letzten 22 Monate seines Lebens Mitte 2021 bis Mitte 2023 als Pflegegrad 3 in diesem mittelgrossen Pflegeheim mit ca. 70 Bewohnern gelebt. Da gut 80% der Zimmer Einzelzimmer sind, muss kein Einzelzimmerzuschlag gezahlt werden und die Pflegekasse trägt diese Art der Unterbringung komplett. Zimmer mit grossem Bad, Flur, grosser Fensterfront sind ca. 21 m2 groß, 50% auch mit Balkonen. Keine Unterbringung für noch fitte Senioren, u.a. kein WLAN Angebot für Bewohner. Grosse Dachterrasse und diverse Gemeinschaftsbalkone als Ausweichmöglichkeiten sowie ein schöner Garten. Verpflegung ist gut bis sehr gut, vielseitig und Portionen mehr als ausreichend; Hauptanteil wird angeliefert. Einmal im Monat findet ein evangelischer Gottesdienst statt; Teilnahme aber nicht verpflichtend, keine weitere Betreuung durch Kirche. Gruppenunterhaltung an fast allen Werktagen 30 Min lang ist gut; saisonnelle Sonderveranstaltungen sind super und vielseitig. Eingewöhnungsphase wurde gut begleitet. Ansonsten findet keine seelische und kognitive Betreuuung statt, auch nicht von Dementen aller Grade. Alle Logistikprobleme, ob Haustechnik oder Ausserhaustransporte, werden sehr schnell, pragmatisch und gut gelöst. Gemeinschaftsräume sind sehr sauber. Die Pflegeleitung ist eine Katastrophe und extrem unkooperativ. Umgangston ist eher kühl und sehr oberflächlich mit der Ausnahme von wenigen selbmotivierten Mitarbeitern. Qualität der Pflegeleistung schwankt daher sehr. Soweit bekannt, korrigiert die Heimleistung; kann es aber nicht permanent tun. Die tägliche Körper- und insbesondere Mundhygiene wird nicht begleitet oder überwacht. Keine Wundversorgung nach oralchirurgischen Eingriffen. Sauberkeit im Zimmer und in den Schränken oft unzureichend. Windeln wurden immer wieder stark rationiert und nur nach unserem ständigem Bitten nachgelegt. Wäscheabholung 2x/Wo. Leider häufig über mehere Tage überhaupt keine sauberen Hand/Duschtücher (Private nicht erlaubt), also eigene Papierhandtücher benutzen und möglichst nicht duschen. Die gewaschene Wäsche wird in Plastikpaketen angeliefert. Laufend sind markierte Kleidungsstücke anderer Bewohner zu finden und eigene verschwunden. Das Einräumen der Wäsche wird auch bei Dementen nicht überwacht, nicht korrigiert und verschmutzte Wäsche nicht aus Schränken entfernt. Der Mülleimer unseres dementen Vaters wurde niemals kontrolliert, so dass laufend teure orthopädische Schuhe und andere Gegenstände weggeworfen wurden. Das Zerschneiden von Kleidung wurde nicht unterbunden. Scheren und Messer wurden nicht entfernt. Als unser 89-jähriger Vater drei Monate vor seim Tod das Gefühl hatte, belauscht zu werden, riet ihm die Heimleitung, sich ein anderes Heim zu suchen. Wir haben das nicht kommentiert.
Ärztliche Grundversorgung durch Internistin ist sehr begrenzt. Alle Fachärzte müssen auf Eigenintitiative ausser Haus aufgesucht werden. Es erfolgt keine Einstellung und Beratung durch betreuende Internistin oder Pflegeleitung, auch wenn gravierende Veränderungen eintreten. Mobiler Zahnarzt besucht das Heim und behandelt nur in HH-Harburg. Die medizinische Versorgungsleistung liegt voll bei den Angehörigen. Es gibt beim plötzlichen Tod des Bewohners eindeutig interne Protokolle, die vor Vertragsunterzeichnung nicht kommuniziert werden und schriftlich im voraus festgehalten werden sollten, um Transparenz zu schaffen. Es ist dringend zu empfehlen, mehrere Gespräche mit der Heimleitung, Pflege-und stellvertretender Pflegeleitung und anderen Angehörigen VOR Vertragsabschluss zu führen und nicht nur mit der Verwaltungsassistentin am Empfang. Nach dem plötzlichen Tod unseres Vaters gab es keinen Kondolenzausspruch von der Heim-und Pflegeleitung, da es wohl leichter war, diesem Thema aus dem Weg zu gehen. Im letzten Zuhause und auf ihrem Arbeitsplatz, ist man eben nicht sicher, ob der Gepflegte am nächsten Tag aufwacht. Insofern war unsere Überraschung über fehlendes Mitgefühl, ohne dass es Aussereinandersetzungen gab, wohl sehr naiv.
