Pia R.
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Nach 6 Wochen Reha im Donaupark muss ich leider feststellen, dass sich mein Gesundheitszustand insgesamt verschlechtert hat. Ich habe sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen gemacht -
doch der Reihe nach.
Bereits die Anreise hatte sich hinausgezögert, da mein Körpergewicht (das ich zuvor beim telefonischen Erstkontakt einem Rezeptionsmitarbeiter mitgeteilt hatte) für die Oberärztin zu gering (!) war
(obwohl sie mich nicht einmal gesehen geschweige mit mir gesprochen hat + es sich hier um eine psychosoziale Reha handelt) und ich deshalb über die Schnittstelle Rezeption gleich 2 Blutbefunde mailen musste, ohne dafür eine Erklärung zu bekommen.
Nachdem ich nach längerer Wartezeit nichts Neues gehört hatte, kam schließlich irgendwann doch der Anreisetag. Da wurde ich zunächst von einer Ärztin angeschrien und bekam einen "tollen" ersten Eindruck.
Dann wurde ich Gott sei Dank von der Fachärztin Dr. Colins aufgenommen, die mich über die 6 Wochen sehr professionell begleitet hat. Sie hat eine äußerst liebe, verständnis- und respektvolle Art, geht auf die Patienten ein, mit ihr konnte ich super zusammenarbeiten!
Spätestens beim Benutzen des eigenen Badezimmers bemerkt man, dass das "Reinigungspersonal" niente von Hygiene versteht. Auf der Klobrille befand sich deutlich erkennbarer Kot und selbst am Spülknopf bis hin zur Wand waren braune Spuren zu sehen. Außerdem wird für alles ein und derselbe Putzlappen verwendet. Zuerst wischt man das WC, danach das Waschbecken und die Oberflächen. Graus! Das erklärt immerhin die Schmierspuren beim Waschbecken. Tropfen in der Dusche werden nicht beseitigt und die Handschuhe werden von den Reinigungsdamen nie abgelegt bzw. gewechselt, um zB mit der Bettwäsche zu hantieren. Von ihren katastrophalen Deutschkenntnissen und dem Zustand der Gemeinschafts-Waschmaschine rede ich noch gar nicht. Im Flur könnte man meinen, es wird nie Staub gesaugt und oft lässt auch im Speisesaal die Sauberkeit zu wünschen übrig. Kurzum: Hygiene in diesem Haus = SKANDALÖS.
Besonders gefallen haben mir hingegen sämtliche Bewegungseinheiten! Die Trainerinnen und Trainer machen allesamt einen großartigen Job!
Einige neue Learnings habe ich mir aus der Ergo, dem kognitiven Training, der Musiktherapie, der Aufstellungsgruppe und der Spannungsregulation mitgenommen. Auch hier halte ich das betreuende Personal für kompetent und freundlich.
Ganz besonders positiv hervorheben möchte ich Herrn Gunther Petsch. Solch einen Begabten in seinem Fach, der über den Tellerrand blickt und viel mehr für die Patienten tut und erreicht als gefordert, muss man erst einmal finden. Für mich war er das Nonplusultra in Sachen Psychotherapie.
Bestimmte Dinge, bspw. die morgendliche Befindlichkeitsrunde oder z.T. auch die Basisgruppentherapie, kann man sich meines Erachtens sparen.
Maßnahmen wie das tägliche Fiebermessen oder das Eintragen in eine Liste, wenn man das Haus verlässt und wieder zurückkehrt, sind lediglich der Überwachung dienlich.
Die unangenehmen Polster im Bett sowie das stundenlange Sitzen in den Einheiten auf der unbequemen Bestuhlung haben meine körperlichen Beschwerden massiv verschlimmert.
In puncto Organisation gibt es ebenfalls viel Verbesserungsbedarf. Hat man ein Anliegen, wird meist die Verantwortung hin und hergeschoben und man gelangt in einen Spießrutenlauf. Ich möchte betonen, dass das Rezeptionspersonal äußerst herzlich und bemüht, jedoch in vielen Bereichen nicht zuständig ist.
Im Laufe der Wochen verflog meine Hoffnung auf eine Besserung meines Gesundheitszustandes, weil der eigentliche Grund, weshalb ich hierhergekommen war, nicht anerkannt und effektiv behandelt wurde.
Als ich zur Besprechung des Abschlussberichtes (welcher Rechtschreib- und Tippfehler aufwies) zur Frau Primar geladen war und ihr mitteilte, dass ich mir mehr von der Reha erwartet hatte, kam ihrerseits die plumpe Antwort: "Wir uns von Ihnen auch!" - ohne Begründung.
Im Endeffekt verlasse ich diese Reha noch gestresster als bei der Anreise. Schade um alle, die ihre Arbeit gut machen!