Nicole Wenzel
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Leider kann man hier keine Minuspunkte vergeben u. für die ärztliche Behandlung ist dies noch zu viel, für die Organisation u. Pflegefachkräfte würde ich sogar mehr Punkte geben.
Der größte Fehler meines Lebens u. beinahe der Letzte, war eine endokrinologische Konsultation aufgrund schlechter Belastbarkeit. Objektive Diagnostik Fehlanzeige, es ist schließlich einfacher, alles was ins Bild passt zur Untermauerung der Diagnose zu nutzen u. alles was dagegen spricht, einfach zu ignorieren. Da ist es dann auch egal, dass man von CFS/ME mit einem Jahr Bettlägerigkeit u. anschließend mehreren Jahre nur bedingter Arbeitsfähigkeit berichtet u. die Sorge äußert, dass die empfohlene Medikamentionsänderung wieder dazu führt und nicht ganz ungefährlich sei. Noch dazu, weil ich mit der Medikamentierung 10 Jahre wunderbar klar gekommen war u. in der Zeit wiederholt eine Kürzung probiert hatte, was aber nie auch nur im geringen Umfang gelang, ohne das diverse Symptome auftraten, die sich mit Beibehaltung der gekürzten Dosis weiter verschlechterten (Schlafbedürfnis 10-12 Std., kognitive Einschränkungen, Ohnmachtsanfälle, Unverträglichkeit gegenüber diversen Medikamenten mit Ablösung der Haut am ganzen Oberkörper). Ich wies daher darauf hin, dass ich nun, bei fehlender Belastbarkeit erst recht keine Kürzung vornehmen könne. Das wurde überhaupt nicht ernst genommen u. auf die Psyche geschoben, so dass mir konsequenterweise die Kontaktdaten einer Psychatrischen Klinik geschickt wurden, die mich betreuen könnten. Im Hinblick auf CFS/ME wurde mir kein Glauben geschenkt, Schilderungen, dass ich tagelang nicht aus dem Bett kam, wurden lapidar abgetan. Aufgrund z.T. sehr schlechter Laborwerte hatte ich die Hoffnung, dass eine differenzierte Betrachtung ALLER Symptome u. Werte zu einer objektiven Diagnose u. hilfreichen Behandlungsempfehlung im Nachgang zum Termin führt. Aber weit gefehlt u. die Aussage war, ich müsse die Medikamente kürzen, koste es was wolle. In dem Fall, hätte ich es fast mit dem Leben bezahlt u. hatte ich mir oft gewünscht, dass ich die Nebennierenkrise nach dem Gespräch nicht überlebt hätte - denn danach hatte ich wieder ein ausgeprägtes CFS/ME bei dem ich fast 3 Monate weitestgehend im Bett lag, weitere 4 Monate kaum meine Wohnung verlassen konnte. Seitdem kämpfe ich mit einer CFS Symptomatik, was als Selbstständige insbesondere auch existenzbedrohend ist. Da kann ich nur sagen, herzlichen Dank für die überaus fachkompetente Behandlung, wer mir hätte Schaden wollen, hätte es nicht besser gekonnt. Ob ich mich jemals wieder von dieser "Behandlung" erhole ist fraglich - was ich nie vergessen werde ist, wie man nicht nur, nicht ernst genommen wurde, sondern auch als eingebildeter Psycho hingestellt wurde. Zusammen mit der lebensbedrohenden Nebennierenkrise hatte ich danach regelmäßig Panikanfälle im Bezug auf die betreuende Ärztin, die wiederum zu einem PEM führten. Es brauchte dann wirklich eine Psychologische Therapie, bis ich überhaupt in der Lage war überhaupt wieder an einen Arztbesuch zu denken ohne in Panik zu geraten. Auch wenn ich jetzt keine Panik mehr bekomme, was ich einfach nicht begreifen kann, ist, wie man als Arzt so fahrlässig mit dem Leben eines Patienten spielen kann. Schließlich muss der Patient ggf. den Rest seines Lebens tagtäglich mit den Folgen Leben, während das für den Arzt nach kurzen Schulter zucken erledigt ist.
Positiv zu sagen ist, dass die Organisation gut war u. die Pflegefachkräfte alle überaus freundlich waren - als mir die Ärztin einen Bluthochdruck unterstellte u. einen entsprechenden Vortrag hielt, hatten diese noch eingeworfen, dass ich einen normalen Blutdruck hätte u. das falsch sei. Mir wollte das die Ärztin nämlich nicht glauben u. belehrte mich weiter, so dass die Pflegefachkraft nochmal darauf hinweisen musste, dass das nicht stimmt. Das wollte die Ärztin nicht glauben u. lies nochmal nachmessen, allerdings mit gleichem Ergebnis, dass nur eben nicht in Ihr vorgefertigtes Bild passte. Da fehlten Ihr dann ein wenig die Worte, außer dass dies nichts an Ihrer Auffassung ändere...